Rezension: The Avengers

 

Hallo. Ich habe gerade The Avengers gesehen. In Englisch, in 3D, was für mich eine neue Erfahrung war; in Leipzig hatte man dazu nämlich nicht die Gelegenheit. Weswegen ich auch nicht ins Kino ging. Weil man Filme in Originalsprache sehen sollte. Aber darum geht es hier nicht.

Ich ging in The Avengers, wie ich in jede Marvel-Verfilmung ging. Ohne die Comics zu kennen, ohne das Hintergrundwissen, wegen dessen fehlender Anwendung bei dieser Filmkritik vielleicht der ein oder andere Hardcore-Fan grün anlaufen und „Smash!“ rufen wird. Versteht ihr? Wie Hulk. Haha.

The Avengers benutzt bereits erwähnten 3D-Effekt nur sehr sporadisch, deswegen werde ich hierzu auch nicht viel mehr Worte verlieren. Er unterstreicht die actionlastigeren Sequenzen, es blieb bei mir aber keine besonders tollen 3D-Szenen in Erinnerung, anders als zum Beispiel bei Avatar.

Zunächst einmal: ich wurde gut unterhalten. The Avengers ist ein toller abendfüllender Film, so nennt man das glaube ich. Wirklich ziemlich gut, und zumindest besser als 95% aller anderen abendfüllenden Filme.

Die Charaktere sind super – was will man anderes erwarten, es sind schließlich Superhelden – und die Handlung an einigen wenigen Stellen auch weitaus tiefgründiger als in vorherigen Filmen von Marvel.

Tony Stark. Der einzige Grund, weswegen ich nur zur zweitcoolsten Person des Universums gewählt wurde. Glücklicherweise Fiktion. Natasha Romanoff beziehungsweise Black Widow. Really? Eine gut-aussehende Frau, die entweder gerade dabei ist in knappen Kleidern herumzuhüpfen oder in Bodysuits Aliens verprügelt. Captain America. Ähhhh…. ja. Hulk? SMASH! Loki. Ich kann ihn gar nicht anders beschreiben als: komplett wahnsinnig. Perfekter Schurke. Thor. Ein nordischer Halbgott, der einen echt großen Hammer hat und mit Blitzen um sich wirft. Hawkeye. Trifft einen Apfel auf deinem Kopf aus zehn Kilometern Entfernung. Während er in die andere Richtung schaut.

Ich glaube mit besseren Charakteren kann ein Film gar nicht ausgestattet sein.

Also der beste Film aller Zeiten? Nicht ganz.

Die Charaktere sind zwar top, die Story ist gut und führt die Stränge aus den einzelnen Marvel-Reihen zusammen und die Effekte sind auch super. Trotzdem hinterließ The Avengers bei mir nicht das Gefühl, den Film umbedingt noch einmal sehen zu müssen, anders als beispielsweise Iron Man.

Die Actionszenen sind, aus Mangel einer besseren Beschreibung, generisch. Es gibt nichts, das ich noch nicht kannte, das besonders herausstach. In den einzelnen Filmen steht jeweils ein Charakter im Mittelpunkt, dieser kann dort richtig in Szene gesetzt werden und beherrscht den Film.

Bei The Avengers ist das anders. Je nach Zählweise zwischen vier und acht Superhelden, alles Hauptcharaktere, kommen in einem Film zusammen. Jeder muss hier einen Gang zurück schalten, um nicht den anderen die Show zu stehlen.

Vielleicht wurde versucht, diesen Effekt mit Witz zu überspielen, auf jeden Fall kam eine lustige Szene nach der anderen. Das war gefühlt… zu viel. Es gab keine echte Pause, in der einmal die Action in den Vordergrund rückte, oder irgendetwas anderes. Alle paar Einstellungen ein Gag. Die waren generell ganz gut; ich konnte über fast jeden Witz lachen. Trotzdem hätte ich mir hier einmal eine Pause gewünscht, so dass die anderen Elemente des Films hätten zum Tragen kommen können.

Vielleicht war das auch nur im Kino so anstrengend, wo der komplette Saal ziemlich oft am Lachen oder Klatschen war, und zu Hause, auf dem Sofa, ist das alles ganz anders und der Film ist super. Ich saß aber im Kino.

Dort hinterließ The Avengers einen unrunden Gesamteindruck. Es war zu viel; zu viele Helden, zu viele Witze, zu viele Dinge, die auf weniger als zwei Stunden komprimiert wurden. Aber:

The Avengers ist alles in allem trotzdem ein empfehlenswerter Film und ich empfehle jedem, der nur im Entferntesten erwägt, ihn sich anzusehen, das auch zu tun. Vorzugsweise zumindest in Englisch, im Deutschen wurden vermutlich wieder die Gags ruiniert. Bildet euch euer eigenes Urteil. Am besten in einem leereren und damit leiseren Kinosaal.

/